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What follows is a plain HTML version of the Quiz.
1. Beurteilen Sie, ob die folgende Beschreibung in Ihren Grundzügen korrekt ist:
Der Neuplatonismus von Plotin (gest. 270), Porphyrius (gest. ca. 305) u.a., der von Marius Victorinus (gest. ca. 363) im lat. Westen zuerst christlich fruchtbar gemacht wurde, ist gegenüber dem mittleren Platonismus v.a. durch eine strengere Systematik gekennzeichnet. Gott als das unveränderliche überseiende Eine, das sich hypostatisch diefferenzieren kann, entläßt durch Emanation das intelligible und materielle Seiende. Dem kosmologischen Aufbau entspricht die Erkenntnis- und Begriffstheorie mittels der arbor porphyriana, dem "Baum des Porphyrius", ein Kategorisierungssystem, das auch Begriffsdefinitionen erlaubt. Ferner wird die aristotelische Kategorienlehre integriert. Wichtig für den Neuplatonismus ist ferner ein Betonung der (überseienden) Einheit Gottes vor der Vielfalt; ein im Prinzip panentheistisches Denken; der Vorrang des unveränderlichen vor dem veränderlich-geschichtlichen und der Vorrang des rein Geistigen vor Materiellem.
2. Augustins (gest. 430) neuplatonisierendes Christentum ist vor allem durch folgendes Rahmenthema gekennzeichnet:
- [ ] a. option a: Gott und die Geschichte
- [ ] b. option b: Gott und die Seele
- [ ] c. option c: Gott und die empirische Welt (Kosmologie)
3. In seiner Erkenntnistheorie nimmt Augustin (nach Jes 7,9) eine Verhältnisbestimmung von Glaube und Wissen vor:
- [ ] a. option a: Man erkennt, um glauben zu können (intelligo ut credam)
- [ ] b. option b: Glauben ist nicht Wissen! (sondern eine Vorstufe des Wissens)
- [ ] c. option c: Man glaubt, um erkennen zu können (credo ut intelligam)
4. Augustins Trinitätslehre betont …
- [ ] a. option a: die Einheit Gottes.
- [ ] b. option b: die Dreiheit Gottes.
- [ ] c. option c: die Relationalität von Einheit und Dreiheit.
5. Gott ist bei Augustin wesentlich unkörperlich und unveränderlich. Die drei Personen sind …
- [ ] a. option a: Teile der einen Essenz Gottes, d.h. es wird eine partikularistische Trinitätslehre entworfen.
- [ ] b. option b: auf sich selbst bezogene Selbstbeziehungen der einen Essenz Gottes, d.h. intensionale Unterschiede.
6. Augustin modelliert die Trinitätslehre nach dem menschlichen Geist einer einzigen menschlichen Person, die als solche das Bild Gottes und damit das Bild der Trinität ist. Vater, Sohn und Geist verhalten sich zueinander wie …
- [ ] a. option a: Kopf, Arme und Glieder.
- [ ] b. option b: Stadt, Land, Fluß.
- [ ] c. option c: Geist und Sohn sind die Hände des Vaters.
- [ ] d. option d: memoria (Gedächtnis), intelligentia (Erkenntnis) und voluntas (Wille) [bzw. Selbstliebe].
7. Augustins Trinitätslehre präfiguriert damit die westliche Tradition und neigt letztlich zum …
- [ ] a. option a: Adoptianismus.
- [ ] b. option b: Modalismus.
- [ ] c. option c: Arianismus.
- [ ] d. option d: Synkretismus.
8. In seiner Schöpfungslehre geht Augustin im Unterschied zum neuplatonischen Denken von der creatio ex nihilo aus. Dabei ist für ihn kennzeichnend,
- [ ] a. option a: daß er auch den Sohn als geschaffen betrachtet.
- [ ] b. option b: daß er auch die Zeit als geschaffen betrachtet, so dass man nicht fragen kann, was Gott vor der Schöpfung gemacht hat.
- [ ] c. option c: daß die Ewigkeit als die Integration der Zeit betrachtet wird, so dass in Gottes Ewigkeit alles gleichzeitig vorhanden ist.
9. Augustin betrachtet die Zeit als …
- [ ] a. option a: Maß der Bewegung der welthaften, sich bewegenden Dinge, wie vor ihm schon Aristoteles.
- [ ] b. option b: Distentio animi, d.h. eine Ausdehnung der geschaffenen und gefallenen Seele.
10. Augustin kennt bzgl. der Zeit …
- [ ] a. option a: eine Vorgängigkeit der Zukunft, die allein real ist, und sich in der Gegenwart verwirklicht.
- [ ] b. option b: eine Vorgängigkeit der Vergangenheit, die allein real ist, so dass Gegenwart und Vergangenheit nur phantasmata des Urstandes sind.
- [ ] c. option c: eine Vorgängigkeit der Gegenwart, die allein real ist, so dass Zukunft und Vergangenheit nur in Erwartung und Erinnerung bestehen.
11. Ewigkeit ist für Augustin …
- [ ] a. option a: Zeitlosigkeit, d.h. die Negation der Zeit.
- [ ] b. option b: Endlosigkeit, d.h. Identifikation mit der Zeit.
- [ ] c. option c: Gleichzeitigkeit, d.h. Integration der Zeit.
12. Pelagius (gest. 420) lehrte …
- [ ] a. option a: daß der Mensch von Schöpfung an einen freien Willen hat, mit dem er das Gute erkennen kann.
- [ ] b. option b: dass die Ursünde nicht die Fähigkeit zur ethischen Vollkommenheit des Menschen unmöglich macht.
- [ ] c. option c: dass der Tod nicht Folge der Sünde ist, sondern zur Schöpfungsordnung gehört.
- [ ] d. option d: dass die Ursünde nur in einer schlechten Gewohnheit besteht.
- [ ] e. option e: dass die Schuld jedem Einzelnen zurechenbar ist.
- [ ] f. option f: a–e sind richtig.
- [ ] g. option g: a–e sind falsch.
13. Augustins Anthropologie ist demgegenüber gekennzeichnet durch …
- [ ] a. option a: die Fähigkeit der guten Willensorientierung im Urstand nur durch das adiutorium gratiae, die Urstandsgnade.
- [ ] b. option b: den Verlust dieses adiutoriums durch den Sündenfall, so dass zwar die imago erhalten bleibt, aber der Wille nun notwendigerweise schlechtes will.
- [ ] c. option c: die Vorstellung, dass der Mensch im Urstand das posse non peccare – die Möglichkeit, nicht zu sündigen – hatte.
- [ ] d. option d: die Vorstellung, dass der Mensch im Urstand das posse peccare – die Möglichkeit zu sündigen – hatte.
- [ ] e. option e: die Vorstellung, dass der Mensch im Urstand das non posse peccare – die Unmöglichkeit zur Sünde – hatte.
- [ ] f. option f: a,b und c sind richtig.
- [ ] g. option g: a, b. und e sind richtig.
14. Nach Augustin gilt: Mit der Sünde gilt für jeden Menschen, auch unmittelbar nach der Geburt, das …
- [ ] a. option a: non posse non peccare (Unmöglichkeit, nicht zu sündigen, d.h. Notwendigkeit zu sündigen).
- [ ] b. option b: posse non peccare (Möglichkeit, nicht zu sündigen, d.h. Zufälligkeit der Sünde).
- [ ] c. option c: non posse peccare (Unmöglichkeit, zu sündigen).
- [ ] d. option d: posse peccare (Möglichkeit zu sündigen).
15. Augustins Sündenlehre ist durch den Begriff des Willens bzw. der Liebe, die stark voluntativ gedeutet wird, bestimmt. Ursprung der Sünde ist die , die Überheblichkeit, bzw. der Übermut des Menschen. Da jedes Menschen Wille mit einem , einem Streben ausgestattet ist, ist es entscheidend, wonach der Mensch strebt und was er begehrt. Begehren muss der Mensch, da ihm ein (egestas) inne wohnt. Erstrebt der Mensch vor allen Dingen Gott um seiner selbst willen, liebt er ihn in der Weise des Genießens (), andere Dinge kann der Mensch als Mittel, um Gott zu erstreben, lieben, was dann in der Weise des Gebrauchens () geschieht.
Mit dem Verlust der guten Ausrichtung des Willens und dem Verlust des adiutorium gratiae tritt als Sündenfolge beim Menschen die , die Begierde auf, die alles maßlos um seiner selbst willen, am meisten sich selbst () begehrt und liebt. Ein freier Wille nach dem Fall ist daher undenkbar.
- [appetitus]
- [frui]
- [amor sui]
- [Mangel]
- [uti]
- [superbia]
- [concupiscentia]
16. Augustin denkt sich die Übertragung des (der Ursünde) nicht wie Tertullian, d.h. nicht durch Übertragung der Seele von Generation zu Generation, sondern indem er die Sünde jeweils auf eine Verunreinigung auf die an sich gute Seele durch den materiellen, durch sexuelle Übertragung gezugten Leib zustandegekommen sieht. Wichtig ist für ihn dabei die sexuelle Lust, die , die er als Beispiel einer solchen verkehrten Willensrichtung des Menschen ansieht.
- [traduzianistisch]
- [peccatum originale]
- [cupiditas]
17. Die gesamte Menschheit bildet bei Augustin eine …
- [ ] a. option a: massa perditionis (oder massa damnationis), d.h. eine ausnahmslos verworfene und zu vernichtende Masse.
- [ ] b. option b: massa salvationis, d.h. eine gerettete Masse.
18. Nach Augustin wäre es gerecht, wenn jeder Mensch vernichtet würde und dem ewigen Tod überantwortet würde. In seiner unergründlichen und nicht weiter rechtfertigungsbedürftigen Gnade aber, …
- [ ] a. option a: erwählt Gott explizit einige zum Heil, einige andere zur Verdammnis.
- [ ] b. option b: begnadigt Gott die gesamte Menschheit…
- [ ] c. option c: erwählt Gott einige zum Heil, um die perfekte Zahl der Seeligen im Himmel zu ersetzten.
19. Nach Augustin gilt: Dieser Gnadenratschluss Gottes …
- [ ] a. option a: geschieht als providentia, praevidentia und praedestinatio.
- [ ] b. option b: geschieht infralapsarisch, d.h. erst nachdem Gott gesehen hat, dass die Menschen nicht gehorchen würden.
20. Gerettet werden die Menschen nach Augustin durch die Gnade, die immer …
- [ ] option c: a und b sind richtig.
- [ ] option b: gratia cooperans ist, d.h. bei jeglichem Handeln, Wirken, Wollen oder Begehren des Menschen mitwirken muss.
- [ ] option a: gratia praeveniens ist, d.h. jeglichem Handeln, Wirken, Wollen oder Begehren des Menschen vorauslaufen muss.
21. Die Gnade wirkt nach Augustin …
- [ ] a. option a: irreversibel, d.h. unumkehrbar: Wer von Gott erwählt ist, der bleibt es auch.
- [ ] b. option b: irresistibel, d.h. unwiderstehlich: Wer von Gott die Gnade bekommt, der kann sie auch nicht ablehnen.
- [ ] c. option c: intolerabel, d.h. intolerierbar: Wer von der Gnade erwählt ist, der wird sie nicht erleiden können.
- [ ] d. option d: b und c sind richtig.
- [ ] e. option e: a und b sind richtig.
- [ ] f. option f: a und c sind richtig.
22. Wer ist nach Augustin erwählt?
- [ ] a. option a: Jeder, der berufen ist.
- [ ] b. option b: Jeder, der sich bekehrt hat.
- [ ] c. option c: Jeder, der das donum perseverantiae, d.h. das Geschenk, im Glauben zu bleiben, besitzt (vgl. Matth. 22,14).
- [ ] d. option d: a und b sind richtig.
23. Augustins Verwerfung des Pelagianismus wurde auf einer Synode durchgesetzt, der ein kaiserliches Verbot des Pelagianismus folgte. Wann und wo war sie?
- [ ] a. option a: 553 in Konstantinopel
- [ ] b. option b: 381 in Konstantinopel
- [ ] c. option c: 451 in Chalcedon
- [ ] d. option d: 418 in Karthago
- [ ] e. option e: 529 in Orange
24. 418 auf der Synode von Karthago wurde der abgelehnt, aber das heißt noch nicht, dass die übernommen wurde. Im einzelnen beschloss man u.a.:
– die Ablehnung der Ansicht, der Tod sei .
– die Ablehnung der Verweigerung der in Hinsicht auf die Erbsünde.
– die Ablehnung der Auffassung, die Gnade heile nur die bisherigen Sünden bis zur Taufe, anschließende Sünden müßten aus überwunden werden.
M.a.W.: Es handelt sich um exklusive, ausschließende Beschlüsse. Eine Gnadenlehre in positiver Gestalt wurde definiert.
- [augustinische Gnadenlehre]
- [nicht]
- [eigener Kraft]
- [keine Sündenfolge]
- [Kindertaufe]
- [Pelagianismus]
25. Gegen Ende von Augustins Leben zeigte sich schon, dass zwar der radikale Pelagianismus besiegt war, dass aber eine neue Richtung, vor allem in Gallien, erstarkte, die man Semipelagianismus nennt, und zu deren hervorragendsten Denker u.a. Johannes Cassianus (gest. ca. 435), Faustus von Reji (gest. vor 500) und später Vinzens von Lerin (gest. erste Hälfte des 6. Jh.) gehörten: Sie waren wie Augustin der Auffassung, dass die Erbsünde den Willen schädige und ebenso, dass immer die Gnade zur Rettung gegeben sein müsse. Allerdings meinten sie im Unterschied zu Augustin, …
- [ ] a. option a: dass die Gnade nicht irresistibel wirke, d.h. dass Mensch und Gnade zum Heil zusammenwirken (Heils-Synergismus).
- [ ] b. option b: dass die Gnade nicht faktisch immer dem menschlichen Wirken zuvorkommen müsse.
- [ ] c. option c: Beide Antworten sind richtig.
- [ ] d. option d: Alle Antworten sind falsch.
26. Auf der Synode von Orange 529, maßgeblich von Caesarius von Arles (gest. 542) beeinflusst, wurde ein positver Anteil der augustinischen Gnadenlehre beschlossen und der Semipelagianismus abgelehnt. Man hielt fest,
– dass der menschliche Wille zur Erfüllung des göttlichen Willens gänzlich unvermögend sei.
– dass schon der Wunsch nach dem Heil eine Wirkung der Gnade sei.
– dass auch die Wiedergeborenen und Geheiligten dauerhaft der Gnade bedürften.
Was aber beschloss man nicht?
- [ ] a. option a: Dass die Gnade irresistibel sei.
- [ ] b. option b: Die Augustinische Prädestinationslehre
- [ ] c. option c: Dass der freie Wille vollständig verloren gehe.
- [ ] d. option d: Dass eine praedestinatio malorum, d.h. eine Vorherbestimmung durch Gott zur ewigen Verwerfung, abzulehnen sei
- [ ] e. option e: a–c sind richtig.
- [ ] f. option f: b–d sind richtig.
- [ ] g. option g: Nur b und c sind richtig.
27. Vinzenz von Lerin (gest. erste Hälfte des 6. Jh.) war aber nicht nur Semipelagianer, sondern er ist auch bekannt dafür, dass er ein "Katholizitätsprinzip" definierte, d.h. er legte fest, was man sich unter dem begriff des katholischen Glaubens vorzustellen habe. Damit meinte er, …
- [ ] a. option a: das, was als vernunftgemäß zu glauben erkannt würde.
- [ ] b. option b: das, was der Papst und die Bischöfe als glaubensverbindlich definierten.
- [ ] c. option c: das was an allen Orten, zu jederzeit und von jedermann zu glauben sei.
- [ ] d. option d: das, was Konzilien als glaubhaft definieren.
- [ ] e. option e: das, was in Übereinstimmung mit forum internum und externum glaubwürdig sei.
28. Weder die Synode von Karthago 418 noch die Synode von Orange 529 bedeuteten damit eine positive Definition der Gnadenlehre. Vielmehr war damit das Problem der weiteren Theologie geschichte übergeben. Wichen die Pelagianer und die Semipelagianer zur einen Seite von Augustin ab, so gab es auch Strömungen, die zur anderen Seite abwichen. Augustin hatte die ewige überzeitliche einfache Erwählung zum Heil gelehrt, nicht aber die doppelte Prädestination zum Heil und zum Unheil. Auch dies gab es. So lehrte z.B. eine Gestalt der Theologiegeschcihte, dass
– Gott unwandelbar gut sei und daher alles, was Gott beschließe gut sei.
– Gott einige zum Heil, die anderen zum Unheil bestimmt habe (praedestinatio gemina), Unheil aber nur nach menschlichem Ermessen schlecht sei, nach göttlichem aber gut.
– dass auch diejenigen, die zum Heil erwählt sind, aufgrund ihrer Sünden gerettet würden.
– dass Jesus Christus ausschließlich für die Erwählten gestorben sei (Lehre der limitierten Versöhnung; supralapsarischer Heilspartikularismus)
– dass die Kirche nicht das Heil zu vermitteln habe, sondern nur dankbar für die Erwählten sein solle und im Gebet für die Milderung der Strafen der Verworfenen zu beten habe.
Wer vertrat diese Lehre?
- [ ] a. option a: Pertinax von Pisidien (gest. 654)
- [ ] b. option b: Durandus von Paris (gest. 765)
- [ ] c. option c: Gottschalk der Sachse (gest. 868)
29. Gottschalk wurde für seine Irrtümer zur schlimmsten Strafe verurteilt, die man damals für Häretiker kannte. Worin bestand sie?
- [ ] a. option a: Er wurde verbrannt.
- [ ] b. option b: Ihm wurde immerwährendes Schweigen auferlegt.
- [ ] c. option c: Er wurde ertränkt.
- [ ] d. option d: Er wurde gehenkt.
- [ ] e. option e: Ihm wurde immerwährende Pilgerschaft auferlegt, d.h. er durfte nie länger als eine Nacht unter einem Dach bleiben.
30. Augustin (gest. 430) war noch in einen weiteren Streit verwickelt, den sog. donatistischen Streit. Die Häresie des Donatismus ist dabei benannt nach Bischof Donatus von Casae Nigrae (gest. 355). Der Donatismus ist zunächst weniger eine Häresie, als eine schismatische Bewegung, d.h. man spaltete sich bewußt von der Kirche ab. Der Anlass dafür war eine Spätfolge der Christenverfolgungen, die im Westen unter Diokletian bis 305 andauerten (312 wurde das Christentum religio licita). Als 307/312 ein neuer Bischof von Karthago gewählt und eingesetzt wurde, hieß es, einer der Ordinierenden sei ein traditor (=Übergeber=Verräter), d.h. er habe während der Verfolgung dem Staat Bibeln ausgeliefert. Also hielt eine Gruppe die Ordination aufgrund der Beteiligung des (vermeintlichen) Traditors für ungültig, und stellte einen eigenen Bischof auf. Seitdem gab es in Nordafrika bis in die Zeit Augustins eine gespaltene Kirche.
Das wesentliche Kennzeichen des Donatismus, das u.a. auch Cyprian von Karthago (gest. 258) schon vor der Konstitution des Donatismus vertrat ist, dass …
- [ ] a. option a: er Verrätern den kurzen Prozess macht.
- [ ] b. option b: er die Gültigkeit der Sakramentsspendung und der Verkündigung im allgemeinen von der Heiligkeit des Spenders abhängig macht.
- [ ] c. option c: er die Ordination ablehnt und stattdessen Wahlen ohne Einsetzung befürwortet.
- [ ] d. option d: er verlangt, man habe ein jährliches Fest zum Gedenken der Christenverfolgung am 6. Dez. anstelle des Nikolaustages zu feiern.
- [ ] e. option e: b und d sind richtig.
31. Augustin erkannte, dass der Donatismus einerseits ein berechtigtes Anliegen hatte, nämlich die Kirche als die Gemeinschaft der Heiligen zu sehen. Er sah im Unterschied zu dem Donatisten aber, dass diese eine heilige Kirche eine Gemeinschaft des Geistes der wahrhaft Liebenden sein müsse, die aber empirisch nicht festzustellen ist. Denn empirisch ist die Kirche ein corpus permixtum. Der wahrhaft Heilige ist durch den Geist, der das vinculum caritatis, das Band der Liebe zwischen Vater und Sohn ist, in deren gegenseitige, innertrinitarische Liebe einbezogen. Augustin erkannte auch, dass der donatistische Anspruch, diese Gemeinschaft in re verwirklicht zu haben, gerade deswegen falsch sein müsse, weil man als Schismatiker gerade keine Liebe bewies: Man trennte sich ja von den anderen und verweigerte ihnen so die Liebe.
Augustin erkannte aber nicht nur, dass der Anspruch der Donatisten faktisch falsch sein müsse. Er erkannte auch prinzipiell, dass die Heils- und Gnadenvermittlung – und damit die Wirksamkeit von Sakrament und Verkündigung – in Übereinstimmung mit seiner Gnadenlehre – in keiner Weise von der Heiligkeit des Spenders, sondern allein von der Treue Gottes abhängig war. Heilsmittel können die Sakramente nur aus sich, nicht aus der Kraft des Menschen sein.
All diese antidonatistischen Einsichten Augustins sind begrüßenswert.
Weniger begrüßenswert in Augustins Rolle im donatistischen Streit ist, dass …
- [ ] a. option a: er seinerseits darauf bestand, niemals wieder dürfe ein Donatist zur einen Kirche zurückkehren.
- [ ] b. option b: er dem Staat empfahl, man müsse die Donatisten zur Rekatholisierung zwingen.
- [ ] c. option c: man brauche die Donatisten nicht weiter beachten. Da sie sich irrten, können sie nicht erwählt sein, so dass sich das Problem in Ewigkeit erledigt.
- [ ] d. option d: er persönlich Donatisten mit dem Schwert ausrottete.
- [ ] e. option e: er Donatus für einen Pelagianer hielt.
32. Nach Augustin wird ein Sakrament konstituiert durch welchen der folgenden Sachverhalte?
- [ ] a. option a: Durch die ethische Reinheit des Spenders
- [ ] b. option b: Durch die ethische Reinheit des Empfängers
- [ ] c. option c: Durch den Glauben de Spenders
- [ ] d. option d: Dadurch, dass das Wort zum Element hinzutritt und so das Sakrament bildet
- [ ] e. option e: Accedit verbum ad elementum et fit sacramentum
- [ ] f. option f: a und b sind richtig.
- [ ] g. option g: a und c sind richtig.
- [ ] h. option h: d und e sind richtig.
33. Aufgrund seiner Gnadenlehre (und Auseinandersetzung mit den Pelagianern) und seiner Erfahrung in der Auseinandersetzung mit den Donatisten unterscheidet Augustin auch der Sache nach zwischen einer sichtbaren (ecclesia visibilis) und einer unsichtbaren Kirche (ecclesia invisibilis), wobei nur die letzte wirkliche Kirche ist. Zu ihr gehören …
- [ ] a. option a: alle aus der sichtbaren Kirche, aber darüber hinaus auch noch .
- [ ] b. option b: nur insofern jemand, der zur sichtbaren Kirche gehört und erwählt ist.
- [ ] c. option c: diejenigen, die erwählt sind (was auch ausnahmsweise außerhalb der sichtbaren Kirche geschehen kann).
34. Augustin war der Auffassung, dass sich die eine geistliche Gemeinschaft der Kirche geschichtlich in der Institution er Kirche verwirkliche, ohne mit dieser identisch zu werden und ohne dass die sichtbare Kriche aufhöre, ein corpus permixtum zu sein. Insofern sie eine Verwirklichung dieser geistlichen Gemeinschaft ist, kommt in ihr die civitas dei zur Erscheinung, die streng von der civitas terrena, jeglicher staatlicher Gewalt, insbesondere der des röm.-Reiches, unterschieden sei: Zwar ist jetzt unter den Bedingungen der Geschichtlichkeit das zeitlos Ewige der civitas dei mit dem zeitlich unbeständigen der civitas terrena verkeilt, aber an sich haben Gottesstaat und weltlicher Staat nichts miteinander zu tun. Daher kann man Augustin auch als Begründer welcher der folgenden Auffassungen betrachten?
- [ ] a. option a: Der Auffassung, dass nur ein Gottesstaat, wie der heutige Iran, eine gute politische Verfassung sein könne.
- [ ] b. option b: Der Auffassung der prinzipiellen Trennung von Staat und Kirche.
- [ ] c. option c: Der Auffassung von den zwei Schwertern oder zwei Gewalten innerhalb der einen Welt, die durch Papst Gelasius I (gest. 496) erstmals ausgesprochen wurde.
35. In Apk 20,1ff ist von einem tausendjährigen Reich Christi und seiner Gerechten am Ende der Zeiten die Rede. Augustin vertrat strikt …
- [ ] a. option a: einen Prämillenarismus, d.h. die Auffassung, dass die Entwicklung der Welt sich zum schlechten wandele, dann irgendwann Christus erscheine, bevor das Millenium anbreche.
- [ ] b. option b: einen Postmillenarismus, d.h. die Auffassung, dass die Entwicklung der Welt sich zum guten wandele, der Mensch dann das Millenium verwirkliche, worauf Chrsitus erscheine.
- [ ] c. option c: einen Amillenarismus, d.h. die Auffassung, dass es kein zukünftiges Millenium geben könne, weil die Gegenwart schon das Ende des MIlleniums darstelle.
36. Die Zeit zwischen 529 und dem Beginn der Frühscholastik ist im Westen eher arm an größeren dogmengeschichtlichen Entscheidungen. Dennoch gibt es für die Theologiegeschichte einige kaum zu unterschätzende Entwicklungen. Einige werden hier und im folgenden genannt.
Unter dem röm. Bischof Gregor d. Großen (gest. 604), den man mit Recht als den ersten Papst bezeichnen kann, wird fester Bestandteil:
- [ ] a. option a: die Lehre von der Transsubstantiation
- [ ] b. option b: die Unterscheidung von Todsünden und läßlichen Sünden
- [ ] c. option c: die Auffassung des Purgatoriums (Fegefeuers) als Reinigungsort nach dem pers. Tod
- [ ] d. option d: a und b ist richtig.
- [ ] e. option e: b und c ist richtig.
37. Anicius Manlius Severinus Boethius (gest. 525), dem "letzten Römer" und "ersten Scholastiker" verdanken wir wichtige Elemente der Transformation des Bildungsguts der Antike in die lateinische Welt. Dies geschah v.a. …
- [ ] a. option a: durch die Übersetzung und den Kommentar der Kategorienschrift ("Isagoge") des Porphyrius.
- [ ] b. option b: durch weitere Übersetzungen ins Lateinische.
- [ ] c. option c: durch eigenständige theologische Traktate.
- [ ] d. option d: durch erste Erörterungen zum Universalienproblem.
- [ ] e. option e: durch eine im Unterschied zu Augustin veränderte, eher an Plotin sich anschließende Ewigkeitsauffassung, die die Ewigkeit als vollständigen Besitz des wahren Lebens oder als Gleichzeitigkeit alles Zeitlichen versteht.
- [ ] f. option f: durch die Definition des Personbegriffs als rationabilis naturae individua substantia (d.h. eine Person ist eine individuelle Substanz einer zur Rationalität fähigen Natur).
- [ ] g. option g: Durch seine im Kerker vor seiner Hinrichtung verfassten Schrift de consolatione Philosophiae (Trost der Philosophie).
- [ ] h. option h: a–d sind richtig.
- [ ] i. option i: e–g sind richtig.
- [ ] j. option j: h und i sind richtig.
38. Cassiodor (gest. 580) ist bedeutend, da …
- [ ] a. option a: er durch Übersetzungs-, Sammlungs- und Kopiertätigkeit das antike Bildungsgut in die Welt der Klosterschulen transformierte.
- [ ] b. option b: er und nicht Hieronymus (gest. 420) die LXX ins Lateinische übertrug und so die Vulgata schuf.
39. Im Osten entstanden nun zwei Werke, die auch für die spätere westliche Theologie wichtig wurden und nicht nur für die Ostkirche Bedeutung haben. Dazu gehört u.a.: Johannes Damaszenus (gest. 754): Pege Gnoseos (gr.), de fide orthodoxa (lat.). Dogmengeschichtlich neu ist hier, dass …
- [ ] a. option a: das filioque rezipiert wird.
- [ ] b. option b: die Lehre von der Perichorese (gr. perichoresis), d.h. der gegenseitigen Durchdringung der trinitarischen Personen, erscheint.
- [ ] c. option c: die Wandlung als Transformation der Abendmahlselemente in Fleisch und Blut ohne Veränderung der Substanz beschrieben wird.
- [ ] d. option d: a und b sind richtig.
- [ ] e. option e: b und c sind richtig.
40. Das zweite im Osten entstandene Werk stammt von einem Anonymus, der sich aber als der Paulusschüler Dionysius aus Athen (Apg. 17) ausgibt. Heute spricht man von Pseudo-Dionysios-Areopagita (wahrscheinlich 6. Jh.). Seine Schrift über die Hierarchien ist wichtig, weil …
- [ ] a. option a: … er das neuplatonische Stufendenken ausbaute und die Hierarchien der Engel und der Kirche miteinbezog.
- [ ] b. option b: … er die Hierarchie des Papstes und der Bischöfe festigte.
- [ ] c. option c: … er zwischen Kaiser und Papst eine Hierarchie vom Papst zum Kaiser annahm.
- [ ] d. option d: … er zwischen Kaiser und Papst eine Hierachie vom Kaiser zum Papst annahm.
41. Im Westen bildet die karolingische Zeit einen Zwischenhöhepunkt. Sie ist gekennzeichnet durch …
- [ ] a. option a: die Ablehnung einer neuen adoptianischen Partei aus Spanien (794).
- [ ] b. option b: die Enfernung des Vater-Terminus aus dem Nizänokonstantinopolitanum im Jahre 801.
- [ ] c. option c: die Ergänzung des filioque in das Nizänokonstantinopolitanum auf der Synode von Aachen 809/10.
- [ ] d. option d: die Annahme einer anderen Entscheidung zur Bilderfrage im Vgl. zum Osten durch Karl d. Gr. 794.
- [ ] e. option e: die Berufung von Johannes Scotus Eriugena (9. Jh.) an den Hof Karls des Kahlen in Paris.
- [ ] f. option f: Nur Antwort a ist falsch.
- [ ] g. option g: Nur Antwort b ist falsch.
- [ ] h. option h: Nur Antwort c ist falsch.
- [ ] i. option i: Nur Antwort d ist falsch.
- [ ] j. option j: Nur Antwort e ist falsch.
- [ ] k. option k: Nur Antwort g ist falsch.
42. Der Bilderstreit des Ostens ist eine Fortsetzung der Christenverfolgung in einem christlichen Staat. Da Christus das Bild des unsichtbaren Gottes ist, war man der Auffassung, man könne Christus und seine Mutter abbilden und die abgebildeten Bilder verehren, ohne das atl. Bilderverbot zu verletzten. Zwei byzantinische Kaiser des 8. Jahrhunderts waren nun der Meinung, dass diese Praxis verboten werden und sogar mit militärischen Mitteln verfolgt werden müsse. Nach dieser Zeit kam es im Jahre 787 auf dem 7. ökumenischen Konzil von Nizäa II unter Kaiserin Irene zu einer Entscheidung, die theologische Überlegungen von Johannes Damaszenus miteinbezog.
Im Westen wurde diese Entscheidung vom Papst zunächst anerkannt, aber Karl der Gr., der diese Entscheidung ablehnte und 794 auf einem Konzil in Frankfurt eine eigene Haltung zu dieser Frage einnahm, zwang den Papst, seine Anerkennung wieder zurückzunehmen. Natürlich war dies vor allem eine Demonstration westlich-weltlichen Machtanspruchs: Nicht das byzantinische Kaisertum oder die byzantinischen Bischofssynoden seien dafür verantwortlich, was Rechtgläubigkeit ausmache, sondern der karolingische Kaiser nebst seinen Bischöfen.
Wer vertrat nun welche Haltung?
– Man hat allein Gott, nicht dem Bilde zu dienen; das Bild ist nur Kirchenschmuck und dient der Erinnerung der Geschichte. Dies ist die Position von .
– Auch das Bild ist Wort. Urbild und Abbild sind nicht wesensartig, aber energetisch aufeinander bezogen, so dass das Bild als Gnadenträger am dargestellten teilnimmt. Daher darf ein Bild zwar nicht wie Gott angebetet, wohl aber erhfürchtig verehrt werden. Dies ist die Position von .
- [Karl dem Großen]
- [Nizäa II (787)]
43. Johannes Scotus Eriugena war wahrscheinlich der radikalste Neuplatoniker, den das Christentum hervorgebracht hatte. Sein panentheistisches System steht zu seiner Zeit einzigartig dar und findet erst wieder im 19.Jh im deutschen Idealismus eine deutliche Fortsetzung. Eriugena unterscheidet 4 Naturen, deren erste 3 emanativ verbunden sind und deren letzte eine Rückbewegung zur Emanation darstellt:
1.Die , d.h. die schaffende, nicht geschaffene Natur, in der Sein und Nicht-Sein zusammenfallen. Aus ihr geht hervor:
2. Die , d.h. die schaffende, geschaffene Natur, d.h. die immaterielle Ideenwelt. Aus ihr geht hervor:
3. Die , d.h. die nicht schaffende, geschaffene Natur, d.h. die gegenständliche Welt.
Die ersten drei Naturen sieht Eriugena in Entsprechung zu den göttlichen Personen. Auf dem Weg zur Theosis (Vergottung) findet nun eine rückwärtige, mehrstufige Verwandlung statt und schließlich, indem die 3. in die 2. Natur überführt wird und aus dieser durch Vereinigung der 1. Natur schließlich entsteht:
4. die , d.h. die nicht schaffende und nicht geschaffene Natur, in der der Mensch und die Pluralität in der göttlichen Einheit aufgehen und Gott alles in allem ist.
- [natura creans creata]
- [natura non creans non creata]
- [natura non creans creata]
- [natura creatrix non creata]
44. Erst 1210 gab es anlässlich der Lehre von Johannes Scotus Eriugena einen Skandal. Zehn Kleriker, die ihn gelesen hatten erklärten:
– "Quicquid est deus est (Was immer ist, ist Gott)".
– "In uns ist der Heilige Geist inkarniert!"
– "Von uns gilt: non posse peccare (uns ist es unmöglich, zu sündigen)".
Im Verlgeich zur Zeit Gottschalks des Sachsen (gest. 868) hatte sich der Umgang mit Häretikern nun geändert. Die zehn Häretiker bestiegen …
- [ ] a. option a: den Mont Blanc, um zu sehen, ob sie mit Gott vereinigt würden.
- [ ] b. option b: ausnahmsweise den Scheiterhaufen.
- [ ] c. option c: den Kirchturm von Notre Dame, von dem sie heruntergestoßen wurden.